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Halb so schlimm, kann doch immer mal passieren!

Enuresis | Bettnässen - Hilfe und Informationen

Einnässen im Kindesalter kommt häufiger vor, als man meint und ist nach den Allergien die zweithäufigste Beschwerde: nachts passiert es etwa 33 % der Fünfjährigen, 10 % der Siebenjährigen und 1–2 % der Jugendlichen; Jungen etwa doppelt so häufig wie Mädchen. Und tagsüber sind es 2 –3 % der Siebenjährigen und noch knapp 1 % der Jugendlichen, sogar etwa 1 % der Erwachsenen haben ihre Harnblase nachts nicht unter Kontrolle.

Demnach gibt es in Deutschland etwa 800.000 Betroffene, in Österreich sind es rund 80.000 Kinder, das sind 2 pro Grundschulklasse und immer noch ca. 160.000 erwachsene Bettnässer.

Enuresis - Vorurteile, Irrtümer – eine Betrachtung, die Mut macht
Der Text ist an die Veröffentlichungen des Deutschen Grünen Kreuz, Marburg angelehnt, den wir freundlicherweise dazu benutzen dürfen KLICK

Enuresis ist also weiter verbreitet, als man landläufig annimmt, also auch zunächst einmal kein Grund, sich große Sorgen zu machen, denn Einnässen ist keine Krankheit, sondern als Beschwerde das Ergebnis verschiedener Ursachen. Vor allem, bis zum Ende des fünften Lebensjahres ist es kein Bettnässen, sondern das Ergebnis einer verzögerten Entwicklung. Erst danach und wenn das Kind noch regelmäßig einnässt, sollte eine Untersuchung veranlasst werden.

Konkret: Als Bettnässen in diesem Sinn bezeichnet man, wenn ein Kind nach Vollendung des fünften Lebensjahres oder später und einem Intelligenzalter von mindestens 4 Jahren noch regelmäßig einnässt, also mindestens zweimal pro Monat und länger als über einen Zeitraum von 3 Monaten, bei Kindern über 7 Jahren spricht man schon bei einmal Einnässen pro Monat von Bettnässen. Abgeklärt werden häufig auftretend psychosomatische Erkrankungen, eventuelle organische Ursachen müssen untersucht und ausgeschlossen werden.

Was passiert in der Entwicklung des Kindes?

Üblicherweise entwickelt sich die Blasenfunktion in den ersten vier Lebensjahren. Im ersten Jahr entleeren Säuglinge ihre Blase noch unwillkürlich dann, wenn es so weit ist, sie sind aber in der Zwischenzeit zwischen den Blasenentleerungen trocken. Erst mit ein bis zwei Jahren entwickelt sich zunehmend bei den Kindern das Bewusstsein um den Harndrang, so dass sie in der Lage sind, mitzuteilen, dass sie „mal müssen“. Meistens können sie den Schließmuskel jedoch erst im Alter von zwei bis vier Jahren bewusst kontrollieren. Während die Kinder tagsüber trocken sind und bleiben, weil sie wach sind und sich kontrollieren können, kann das nächtliche Einnässen – weil unkontrolliert - noch eine Weile fortbestehen. Viele Kinder nässen erst mit fünf Jahren nachts nicht mehr ein.

Fachwissen: Die Deutsche Kontinenz Gesellschaft e. V. stellt Ihnen eine große Auswahl an hilfreichen Informationen zu Harn- und Stuhlinkontinenz zur Verfügung. Alle Dokumente können Sie bequem als PDF-Datei herunterladen und auch gern weiter verwenden, wenn Sie mögen. Hier lesen Sie, was Ihnen wirkliche Fachleute auf diesem Gebiet sagen können; sie helfen Ihnen auch gern in den Kontinenzzentren oder Beratungsstellen:
Enuresis - Rat und Hilfe von der Deutschen Kontinenz Gesellschaft
Infobroschüre: Einnässen beim Kind

Was passiert bei Bettnässen (Enuresis)?

Viele Kinder haben die Veranlagung zum Bettnässen schon geerbt: hat ein Elternteil als Kind eingenässt, sind die Kinder mit einer Wahrscheinlichkeit von 40 Prozent ebenfalls betroffen. Das Risiko steigt auf 75 Prozent, wenn beide Eltern betroffen waren.

Bettnässen ist am häufigsten auf eine verzögerte Reifung der Blasenkontrolle im Gehirn zurückzuführen: in diesem Fall hat sich der Tag-Nacht-Rhythmus in der Hypophyse (der Hirnanhangdrüse die für viele Steuerungsvorgänge verantwortlich ist) eventuell noch nicht voll ausgebildet. Deshalb wird nachts eine nicht ausreichende Menge von jenem Hormon gebildet, das die Flüssigkeiten aus dem Harn bildenden Apparat in der Niere zurück resorbiert (Vasopressin oder ADH). In der Folge produzieren sie also auch nachts große Urinmengen. Meistens schlafen Kinder darüber hinaus dann so fest, dass sie den Harndrang nicht spüren (können) und deshalb ihre Blase unbemerkt ins Bett entleeren. Dabei wird die Blasenentleerung nicht genügend während des Schlafs gehemmt, meist als Folge einer Entwicklungsverzögerung.

Daneben können psychosoziale Faktoren, seelische Probleme das Bettnässen auslösen, Ängste oder Unsicherheiten, die das Kind belasten, können zur Folge haben, dass ein Kind wieder einnässt, nachdem es Monate oder gar Jahre lang trocken war: die Geburt eines kleinen Geschwisterchens mit erhöhtem Aufmerksamkeitsbedarf, der Umzug in eine neue Umgebung, die Scheidung der Eltern oder ein Todesfall in der Familie können ein Kind so stark belasten, so dass das zuvor bereits trockene Kind wieder einnässt (sekundäre Enuresis nocturna - erneutes Einnässen nach einer Trockenphase von mehr als sechs Monaten).

Weitere Risiken können gleichzeitig bestehende Aufmerksamkeitsdefizite und Hyperaktivität des Kindes, Störungen im sozialen Verhalten oder Intelligenzminderungen sein. Auch gibt es einen Zusammenhang zwischen Bettnässen und ADHS Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung:

Ein Kind, das an ADHS leidet, hat Schwierigkeiten Reize, wie eben auch den Blasenreiz, im Gehirn richtig zu verarbeiten. Unter Kindern mit ADHS gibt es dreimal so viele Fälle, die an Enuresis leiden als bei Gleichaltrigen ohne ADHS.

Ausführlich und professionell: S2k -Leitlinie 028/026: Enuresis und nicht-organische (funktionelle) Harninkontinenz bei Kindern und Jugendlichen ist ein als Patienteninformationen zur Verfügung gestelltes Dokument auf der Website "AWMF online" und dient nur dazu, bereits bestehende Arzt-Patienten-Beziehungen zu unterstützen und keinesfalls zu ersetzen. Sie finden sie hier:

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Die AWMF ist das Netzwerk der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften in Deutschland. In der AWMF (Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V.) sind 177 wissenschaftliche Fachgesellschaften (+ 3 assoziierte) aus allen Bereichen der Medizin zusammengeschlossen.

Unnötige und vergebliche Therapieversuche

Wer verstanden hat, dass kein Kind absichtlich ins Bett macht, weil die Voraussetzungen seine Blase zu kontrollieren beim Kind noch nicht vorhanden sind, der weiß um die vielen Fehler, die oft gemacht werden:

„der macht doch extra ins Bett“ ist komplett falsch: nächtliches Bettnässen ist eine Entwicklungsstörung. Kinder machen nie absichtlich ins Bett – meistens schämen sie sich dafür. Es ist mit Sicherheit grundfalsch, zu strafen, zu schimpfen, zu blamieren, es weiter zu erzählen, im Gegenteil, Eltern sollten ihrem Kind Mut machen, ihm den Rücken stärken, dass es schon bald nachts (wieder) trocken bleibt.

„nachmittags und abends reduziere ich die Getränke“ ist ungesund und führt nicht zum Ziel. Es ist für wesentliche Funktionen des Körpers wichtig, dass ein Kind regelmäßig genügend Flüssigkeit zu sich nimmt. Es ist erforderlich für eine normale Nierentätigkeit. Die eine Stunde vor dem Schlafengehen ist völlig ausreichend.

„Wenn das Bett nass ist, bestrafe ich mein Kind“ ist besonders schlimm. Bettnässen ist eine Entwicklungsstörung und was ihr Kind jetzt braucht, ist professionelle Hilfe und Unterstützung. Statten Sie das Bett entsprechend aus, dass es gegen Verschmutzung geschützt ist – Bettunterlagen gehören als erstes dazu! Dann bleibt das Bett trocken!

„Wir machen ein Blasentraining!“ ist absolut falsch - Hierbei wird versucht, durch langes Zurückhalten des Harns die Kapazität der Blase zu steigern. Wenn so viel Wasser in ein Glas gegossen wird, dass es überläuft, wird davon das Glas nicht größer. Es ist zu viel Wasser. Beim Kind ist die Blasenkapazität normal, die Urinmenge ist zu groß!

„immer das Bett neu beziehen und Bettbezüge waschen, ich ziehe ich meinem Kind Windeln oder solche Einweghosen an“. Aber, es ist noch kein Kind in Windeln trocken geworden, sie verhindern die Entwicklung zur Eigenständigkeit. Ein Kind in einem Alter ab fünf Jahren möchte nicht mehr in Windeln schlafen wie ein Baby. Darum ist es notwendig, anders für Sicherheit zu sorgen: die richtigen Bettunterlagen und ihre verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten sorgen für Sauberkeit im Bett – und darum geht es ja.

Richtige Therapie: Was können Eltern tun?

Für Eltern ist es wichtig, mit ihrem Kind offen über alle Zusammenhänge zu sprechen. Dem Kind muss bewusst werden, dass es sich für das Bettnässen nicht schämen muss.

Wenn das Problem des Bettnässens länger anhält, sollten Betroffene professionellen Rat suchen. Je früher man mit einer medizinischen Behandlung und einer vom Arzt vorgeschlagenen Therapie beginnt, desto besser und schneller kann dem Kind geholfen werden.

Doch alles über einen Kamm zu scheren, wäre falsch. Eine Therapie der Enuresis setzt eine ausführliche Diagnostik und dann ein entsprechendes individuelles, den Ursachen entsprechendes Vorgehen voraus. Der erste Schritt besteht in einer Beratung und Information der Familie über das Bettnässen mit dem Ziel einer umfassenden und hilfreichen Therapie. Deshalb ist es wichtig, sich fachmännisch beraten zu lassen.

Hier finden Sie Rat und Hilfe

Beratungsstellen und wichtige Adressen: Die Deutsche Kontinenz Gesellschaft, die 1987 gegründet wurde, ist eine gemeinnützige Organisation. Sie ist eine medizinisch-wissenschaftliche Fachgesellschaft, die interdisziplinär ausgerichtet ist und sich die Förderung von Maßnahmen zur Prävention, Diagnostik, Behandlung und Versorgung der Harn- und Stuhlinkontinenz zum Ziel gesetzt hat. Kurz und gut: es handelt sich um "die" Koryphäen mit umfassendem, geballtem Wissen auf dem Gebiet der Inkontinenz, die Sie mit Rat und Tat unterstützen.

Kontinenz- und Beckenboden-Zentren sind interdisziplinäre Einrichtungen, die sich schwerpunktmäßig Problemen der Harn- und Stuhlinkontinenz sowie Erkrankungen des Beckenbodens widmen. Sie beschäftigen sich mit Prävention, Diagnostik, Therapie, Rehabilitation und Versorgung. Ebenso obliegt ihnen die Forschung sowie Fort- und Weiterbildung

Hier finden Sie schnell und bequem ein Kontinenz- und Beckenboden Zentrum in Ihrer Nähe:
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Wer sind die richtigen Ansprechpartner?

Ärzte der entsprechenden Fachrichtungen stehen ihnen mit Rat und Tat zur Seite und helfen tagtäglich vielen Menschen, für ihre individuelle Erkrankung eine Lösung zu finden: Hier finden Sie über 1000 zertifizierte Ärztliche Beratungsstellen nach PLZ sortiert
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Alles doch nicht so schlimm!

Bettnässen: Was können Eltern sonst noch tun?

Für Eltern ist es wichtig, das Thema Bettnässen nicht zu tabuisieren und mit ihrem Kind offen darüber zu sprechen. Dem Kind muss bewusst sein, dass es sich für das Bettnässen nicht schämen muss. Allerdings bleibt davon allein das Bett nicht trocken. Dabei sind nasse Bettwäsche, feuchte Matratzen und durchnässte Zudecken in vielerlei Hinsicht eine Belastung für Kinder und Eltern aus jeweils unterschiedlichem Aspekt.

Das muss nicht sein. Man kann die Bettsachen gegen Verschmutzen schützen, das löst zunächst schon einmal dieses Problem. Dafür gibt es unterschiedliche Methoden, Hilfsmittel – zuverlässige, praktische, gute und nicht so gute.

Matratzenschoner, Matratzenauflagen, Matratzenschutzbezug, Moltonspannbettlaken, Moltonauflagen sind meist nicht aufsaugend, es bilden sich Pfützen, die Matratze ist trocken, das Kind ist nass! Waschen in der Waschmaschine ist wegen der Größe und der Sperrigkeit der Auflage mit Umstand verbunden.

Stecklaken aus Baumwolle bedecken die Matratze teilweise, wirken wie ein dickes Betttuch, werden nass, bleiben nass, lassen Flüssigkeiten durch und gehören nicht ins Kinderbett

Einwegunterlagen mit Zellstoff bleiben in Kinderbetten selten da, wo man sie abends hingelegt hat und erfüllen dann nicht ihren Zweck, wenn es darauf ankommt. Außerdem summieren sie sich zu einem bedeutenden Kostenfaktor.

Mehrweginkontinenzunterlagen herkömmlicher Art bestehen aus mehreren textilen Lagen, die miteinander versteppt sind. Daraus resultiert eine gewisse Steifigkeit, die den ausschließlichen Gebrauch als Unterlage ermöglicht und keine Abdeckfunktion (zur Bettdecke hin) erlaubt.

Alle diese Hilfsmittel haben neben ihren bauartbedingten Vor- und Nachteilen den wesentlichen Nachteil, dass sie lediglich die Matratze gegen Verschmutzung schützen können; sie sind wirkungslos bei Jungs, die auf dem Rücken oder auf der Seite schlafen: hier muss auch die Zudecke geschützt werden.

Inkontinenzunterlagen haben die Aufgabe, den unkontrolliert abgehenden Harn aufzufangen und zu speichern: es gibt bei vorhandener Inkontinenz praktisch keine Alternativen. Diese Bettschutzeinlagen schützen anwendungsbedingt eine Bettmatratze vor Verunreinigungen und Feuchtigkeit, so lange sie auf der Matratze liegen. Was aber ist mit der Zudecke bei Jungen, die auf der Seite oder auf dem Rücken schlafen? So hat eine richtig ausgewählte Bettunterlage mehrere Anwendungsvorteile – nämlich, wenn sie es erlaubt, den Körper auch nach oben (zur Bettdecke hin) abzudecken.

Eine ausführliche Beschreibung, wie man dieses Problem löst, finden Sie hier: KLICK

Höchsten Schutz bieten moderne Unterlagen, die mittlerweile nicht mehr in den einzelnen Schichten vernäht sind (Faltenbildung), sondern unter Verwendung hochaufsaugenden Materials miteinander verklebt (laminiert) sind. Das Non-Plus-Ultra stellt dabei die ComfortSafe – Unterlage dar, die alle Vorteile der neuesten technischen Entwicklung in sich vereinigt. Sie wurde für den professionellen Bereich entwickelt, ist aber ideal für den Einsatz im häuslichen Bereich. Dünner als ein Bierdeckel trägt sie nicht störend auf, nimmt aber deutlich mehr Flüssigkeit auf, als es der Medizinische Dienst der Krankenkassen vorschreibt, braucht aber unverhältnismäßig wenig Platz – auch auf Reisen ein bedeutender Vorteil.

Eine ausführliche Schilderung einer solchen Anwendung finden Sie unter: KLICK

Weil diese Technologie besonders dünne Ausführungen erlaubt (Sandwich), passen sie sich ideal an und stehen nicht sperrig ab, sie zeichnen sich durch „Anschmiegsamkeit“ aus, wie es ein führender Berliner Kinderarzt ausführt. Daher kann mit diesem Material eine ganze, hilfreiche Produktfamilie für unterschiedliche Problemlösungen erstellt werden.

Einige, besonders für Kinder hilfreiche Produkte finden Sie hier: KLICK

Damit wirklich alles nicht so schlimm ist

Das Wichtigste, nur so kann geholfen werden: Kein Kind wird trocken mit Windeln. Der erste und wichtige Schritt besteht in einer Beratung und Information der Familie über das Bettnässen. Denn eine Therapie der Enuresis setzt eine ausführliche Diagnostik und dann ein entsprechendes individuelles, den Ursachen entsprechendes Vorgehen voraus. Entsprechend den aktuellen pädiatrisch urologischen internationalen Leitlinien (von 2009) wird nach einem Anamnesegespräch eine umfassende und hilfreiche Therapie empfohlen. Deshalb ist es wichtig, sich fachmännisch beraten zu lassen. Der Erfolg macht es wert, diesen einen, ersten Schritt zu tun. Wie schön, wenn dann unser kleiner Patient sagen kann: Hurra, ich habe es geschafft!

Auch wir stehen Ihnen selbstverständlich und gern zur Verfügung, wenn Sie uns zu diesen Dingen fragen möchten oder wenn Sie uns helfen, diese Informationen zu verbessern. Bitte sprechen Sie uns an:

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